Warndreieck, Warnwesten und Verbandskasten sind in einem Auto Pflicht: im Falle eines Notfalls sorgen diese für die eigene Sicherheit und der anderen Verkehrsteilnehmer. Rettungskarten sollten ebenso mitgeführt werden, sind jedoch nicht verpflichtend und kaum bekannt.

Rettungskarten, die Rettungsdienste im Notfall schnell und sicher helfen eine verletzte Person aus einem verunfallten Fahrzeug zu befreien, werden zwar empfohlen, kennen aber bisher nur die wenigsten Autofahrer. Beim Umfragen stellten wir fest, dass nur ca. 5 von 100 Verkehrsteilnehmern die Rettungskarte oder das Rettungsdatenblatt und deren Funktion und Wichtigkeit kennen.

Was ist eine Rettungskarte?

Bei der Rettung von verunfallten Personen kommt es auf jede Minute an. Helfer müssen über die Konstruktionsdetails des verunfallten Fahrzeugmodells genau Bescheid wissen, um die Maßnahmen zielgenau und schnell einleiten zu können. Um die Bergungszeit zu verkürzen, entwickelte der Verband der Automobilindustrie (VDA) im Jahr 2009 gemeinsam mit dem ADAC und der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e. V. (vfdb), die sogenannte Rettungskarte.

Diese Rettungskarten wurden ausschließlich zum Zweck der technischen Personenrettung aus Fahrzeugen erstellt. Die enthaltenen Informationen sind für ausgebildete Rettungskräfte bestimmt.

Es gibt für fast jedes Fahrzeugmodell eine sogenannte „Rettungskarte“ oder „Rettungsdatenblatt“ (1–6 farbige DIN A4-Blätter). Sie ist die Bedienungsanleitung für die Rettungskräfte und ein Garant für Zeitersparnis bis zu 30 Minuten beim Rettungsvorgang. Rettungskarten helfen der Feuerwehr enorm, ihre Aufgaben ohne Gefahr für Insassen und Retter selbst erfüllen zu können.

Besondere Gefahren bergen vor allem alternative Antriebssysteme bei Hybrid-, Elektro- und Gasfahrzeugen. Zum Beispiel müssen bei immer mehr Modellen mit Hybridtechnologie zusätzliche Batterien und die im Fahrzeug verlaufenden Stromleitungen mit 650 Volt Hochspannung bekannt sein. Zum Vergleich: Aus einer Steckdose kommen 230 Volt. Die Batterien können Feuer fangen oder der Strom die Rettungskräfte gefährden. Ohne genaue Fahrzeuginformationen kann die Rettung bis zu einer Stunde und länger dauern. Deshalb gibt es von allen Fahrzeugherstellern für jedes Fahrzeugmodell Rettungskarten beziehungsweise Rettungsdatenblätter.

Autofahrer sind selbst dafür verantwortlich eine Rettungskarte mitzuführen.

Immer noch müssen sich die Autofahrer selbst um die Rettungskarte kümmern. Bei den Herstellern muss hier ein Umdenkungsprozess stattfinden, denn sie schaffen das Problem. Es liegt in Ihrer Verantwortung im Rahmen des Verbraucherschutzes dafür zu sorgen, dass ihre Kunden – und zwar weltweit – im Notfall optimal versorgt werden können. Wir empfehlen die Rettungskarte bei Ihrem Autohändler zu verlangen. Er wird ihnen gerne im Rahmen seiner Serviceleistung eine Rettungskarte ausdrucken und eventuell sogar die Rettungskartentasche-Safetybag anbieten. Wenn ein Farbdrucker vorhanden ist, können Sie selbst Ihre Rettungskarte downloaden und ausdrucken.

Wohin mit der Rettungskarte? Die Position entscheidet.

Die Rettungskarte muss für die Rettungskräfte sichtbar im Auto angebracht werden, sonst nützt sie nichts!

Bisher wurde eine Positionierung der Rettungskarte in der Sonnenblende empfohlen. Die Sonnenblende sollte jedoch ihrem ursprünglichen Zweck des Schutzes vor Lichteinwirkung nicht entfremdet werden.

  • Nur 50 % der Fahrzeuge haben eine Lasche in der Sonnenblende zur Aufnahme der Rettungskarte. Sie kann deshalb nur in max. 50 % aller Fälle an diesem Ort aufgefunden werden.
  • Wenn die Rettungskarte herausgenommen wird (z. B. bei Benutzung des Spiegels) ist nicht sichergestellt, dass sie dort wieder deponiert wird.
  • Bei zerborstener Frontscheibe nach einem Crash kann durch Regen oder Schnee die Rettungskarte aufweichen und unlesbar werden.
  • Die Sonnenblende kann zerstört werden und damit auch die Rettungskarte.
  • Bei offener Cabriofahrt kann die Rettungskarte flattern, verloren gehen oder störende Geräusche auslösen.
  • 1 bis 6 DIN-A4-Blätter (z. B. bei Hybridfahrzeugen) stören an der Sonnenblende extrem, wenn diese zum Schutz vor Lichteinwirkung nach unten geklappt ist.
  • Bei Anbringung in der Sonnenblende muss ein zusätzlicher Hinweisaufkleber irgendwo im Fahrzeug angebracht werden, damit überhaupt sichtbar wird, daß eine Rettungskarte mitgeführt wird. Bei Positionierung an der Frontscheibe wird die Sicht unnötig beeinträchtigt

Nach Ansicht der Rettungsdienste stellt die Sonnenblende also nur einen suboptimalen Aufbewahrungsort für die Rettungskarte dar.

Rettungskartenhalterung für Rettungsdatenblätter.

…sind von Rettungskräften, Feuerwehren und Notärzten empfohlen

Deshalb wurde das patentierte Rettungskartenhalterungssystem  entwickelt, das die Rettungsinformationen sicher an einer Stelle hält und die Rettungsinformationen vor UV-Strahlung und Nässe schützt. Die Halterung reflektiert bei Lichteinwirkung ähnlich wie ein Verkehrsschild. Somit wird diese auch nachts sofort erkannt. Die Rettungskartenhalterung behindert nicht die Sicht des Fahrers. Es wird eine bereits beklebte Fläche (Feinstaubplakette, Vignette) zusätzlich genutzt.

mehr erfahren über Rettungskarten und die Rettungskartenhalterung

 

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