„Frontalzusammenstoß auf der B3 – zwei Autofahrer wurden in der Nacht zum Samstag auf der Bundesstraße 3 schwer verletzt. Ein Fahrer wurde eingeklemmt. Der Motor des Wagens bohrte sich so stark in den Innenraum, dass der Mann bei minus fünf Grad Außen- temperatur anderthalb Stunden in dem Wrack ausharren musste, bis die Feuerwehr ihn mit schwerem Gerät befreien konnte. Er und die Fahrerin des anderen Fahrzeugs mussten mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden.“ Solche oder ähnliche Meldungen sind täglich in der Zeitung zu lesen.

Die gute Nachricht: Durch die Weiterentwicklung der Fahrzeuge, insbesondere im Bereich der sicherheitstechnischen Einrichtungen, werden die Karosserien immer weiter verbessert und verstärkt. Die Sicherheit der Fahrzeuginsassen ist in den letzten Jahren durch diese Maßnahmen erheblich verbessert worden. Viele derjenigen, die heute bei Verkehrsunfällen mit Verletzungen davonkommen, hätten noch vor zwanzig Jahren einen solchen Unfall nicht überlebt. Dies spiegelt sich auch in der Langfristbetrachtung in den sinkenden Zahlen der Verkehrstoten wider.

Die Weiterentwicklung im Fahrzeugbau bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass sich die Rettungskräfte immer wieder neuer Technik und neuen Herausforderungen gegenübersehen, wenn es darum geht, sich nach einem Unfall Zugang zum Fahrzeug- inneren zu verschaffen, um verletzte Personen zu bergen. Den Einsatzkräften ist nicht immer bekannt, wo an der Karosserie des gerade betroffenen Fahrzeugs Spreizer und Schere anzusetzen oder welche Vorsichtsmaßnahmen nötig sind, um nicht versehentlich nachträglich Airbags auszulösen.

Häufig treten Probleme zum Beispiel beim Abtrennen des Fahrzeugdachs auf. Karosserieversteifungen und immer härtere Stähle bedeuten Schwerstarbeit für Rettungsscheren und Spreizer. Außerdem können Sicherheitsbauteile wie Gasgeneratoren von Airbags die Einsatzkräfte gefährden. Wo jede Sekunde zählt, führt Ungewissheit über die richtigen Ansatzpunkte der Rettungs- werkzeuge zu unnötigen Verzögerungen. Deshalb sollten Einsatzleiter möglichst direkt am Fahrzeug über die in diesem Modell verbaute Technik informiert sein.

Die Rettungskarte

Die Rettungskarte, das Rettungsdatenblatt

Die Rettungskarte, das Rettungsdatenblatt

Auf der Rettungskarte finden Einsatzkräfte anhand einer Fahrzeugskizze alle notwendigen Informationen, um das Fahrzeugwrack nach einem schweren Autounfall an der richtigen Stelle aufzuschneiden und die Insassen schnellstmöglich und schonend zu retten. Sie gehört in jedes Auto und enthält Angaben über die Position von Karosserieverstär- kungen, Kraftstofftank, Airbags, Gasgeneratoren, Steuergeräten und mehr. Auch zeigt sie, wo geeignete Schneidbereiche liegen.

So werden auf der Karte unter anderem die Punkte angegeben, an denen Schneidgeräte oder hydraulisches Rettungsgerät wie zum Beispiel Spreizer optimal angesetzt werden können. So ist es den Rettungskräften möglich, den Verletzten schnell und gezielt zu helfen, ohne selbst in Gefahr zu geraten. Denn Bauteile, wie die Gasgeneratoren von Airbags, können die Einsatzkräfte ernsthaft verletzen, wenn sie bei einer Rettung beschädigt werden. Auch das Auffinden und Abklemmen der Batterien ist bei modernen Pkws oft ein Problem. Denn bei vielen Fahrzeugtypen sind die Batterien nicht wie häufig üblich im Motorraum, sondern an anderer Stelle im Fahrzeug eingebaut.

Damit die Anzahl der Datenblatt-Varianten nicht zu groß wird, wird von den Herstellern meist die höchstmögliche Airbag-Ausstattung bei dem jeweiligen Modell angegeben. Für die Retter ist dies in der Regel jedoch kein Problem. Sie wissen trotzdem sehr schnell, wo ein Spezialgerät, z. B. zum Abtrennen des Dachs, angesetzt werden kann.

Rettungskarten für Fahrzeuge mit Hybrid-, Elektro- und Gasantrieb

Einen besonderen Stellenwert haben die Rettungskarten auch bei hybrid-, elektro- oder gasbetriebenen Fahrzeugen. Denn Fahrzeuge mit alternativem Antrieb sind für die Feu- erwehren noch Neuland und sie bergen für die Helfer oft unbekannte Gefahren. So liegt an den Leitungen von Elektro- und Hybridfahrzeugen eine Spannung von bis zu 800 Volt an. Wird solch ein Stromkabel im Auto bei einer Bergung beschädigt, kann es für die Retter zu schweren Verletzungen kommen.
Auch das Aufschneiden von verunfallten Gasfahrzeugen birgt für die Feuerwehren ein erhebliches Gefahrenpotenzial: Der Verlauf von Leitungen und die genaue Position von Gastank und Sicherheitsventilen sind den Rettern häufig nicht bekannt. Die passende Rettungskarte kann hier schlimme Unfälle verhindern. Besonders wichtig ist es auch, bei nachträglich zum Beispiel für den Gasbetrieb umgerüsteten Fahrzeugen die entspre- chenden Änderungen oder Ergänzungen in der Karte vorzunehmen.

 

 

Rettungskarte nachrüsten

Die meisten Autohersteller bieten auch für ihre älteren Fahrzeuge, die noch nicht ab Werk mit Rettungskarten ausgestattet sind, diese zum kostenlosen Download an. Die modellbezogenen Karten sollten wegen der besseren Erkennbarkeit der Problemzonen unbedingt in Farbe ausgedruckt werden. Wichtig: Die Rettungskarte kann Aktualisierungen unterliegen. Ist dies der Fall, sollte die Karte ausgetauscht werden.
Quelle: RatgeberFuhrpark | Ausgabe 12

Rescue Sheet

„Rescue Sheet“ steht international für „Rettungskarte“. In vielen europäischen Ländern ist sie inzwischen eingeführt. Die Rettungskarten für die unterschiedlichen Fahrzeuge werden weitgehend durch international einheitliche Symbole bebildert. So können auch Rettungskräfte bei Unfällen im Ausland die notwendigen Informationen der Karte schnell entnehmen und umsetzen.

Rettungsleitfäden für Nutzfahrzeuge und Busse

Derzeit sind die Rettungskarten überwiegend für Pkws verfügbar. Aber auch für Transporter, Lkws oder Busse werden Rettungskarten und Rettungsleitfäden von den Herstellern immer häufiger zur Verfügung gestellt. Ein Blick auf die entsprechende Website lohnt daher fast immer.
Sind Menschenleben in Gefahr, zählt jede Sekunde. Die Rettungskarte ist eine einfache und effektive Lösung, um Rettungskräfte zu unterstützen und eine schnelle Rettung zu gewährleisten.

Quelle: RatgeberFuhrpark | HDI Versicherung AG

fp.kraftfahrtversicherung@hdi.de
www.hdi.de/ratgeber-fuhrpark

Anmerkung: Rettungskarten Service

Korrekte Platzierung: an der Autoscheibe

Rettungskarte: Anbringung in der Rettungskartenhalterung an der Autoscheibe

Rettungskarte: Anbringung in der Rettungskartenhalterung an der Autoscheibe

Eine Rettungskarte im Auto macht Sinn, wenn sie an der richtigen Stelle platziert wird, bestenfalls sichtbar hinter der Autoscheibe. So sehen die Rettungskräfte, dass es eine Rettungskarte gibt. Ungeeignet sind verborgene Plätze wie Sonnenblende oder Handschuhfach.

Für die Platzierung hinter der Autoscheibe wurde die patentierte Rettungskarten-Halterung SAFETYBAG® entwickelt.

Download der Rettungskarten

Die Rettungskarten können Sie hier kostenlos downloaden